Ich gehe.

Idee, Textcollage, Raum & Inszenierung Veronika Barnaš
Dramaturgie Doris Happl

Ein szenischer Essay nach Texten von Brigitte Schwaiger: „Die Galizianerin“ & „Fallen lassen“

Die Textcollage der  Künstlerin Veronika Barnaš aus den Büchern „Die Galizianerin“, das die österreichische Autorin Brigitte Schwaiger gemeinsam mit Eva Deutsch schrieb, und Schwaigers letztem Roman „Fallen lassen“ verwebt die Schicksale zweier Frauen, die um ihr Überleben kämpfen. Beide stehen exemplarisch für die Geschichte zweier aufeinanderfolgender Generationen im 20. Jahrhundert. Einerseits Eva Deutsch, die von Nationalsozialismus und der Judenverfolgung Betroffene, andererseits die Schriftstellerin Brigitte Schwaiger, deren Ringen mit und um ihre eigene Existenz nicht zuletzt auf ihre Sozialisation in einer von Verdrängung geprägten Familie und Gesellschaft in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist. Erzählte in „Die Galizianerin“  die damals 60jährige Ashkenasim Eva Deutsch  in ihrer durch das Yiddishe und Österreichische geprägten Sprache der Autorin Brigitte Schwaiger nach und nach ihre Geschichte, ist Fallen lassen  nicht nur ein „Buch über Psychiatrie“, wie Brigitte Schwaiger es selbst nannte, sondern vor allem autobiografische und offene Resümee einer seit dreißig Jahren andauernden Depression.  Das ambivalente Lebensgefühl, das beide Frauen begleitete und über welches sie mitunter durchaus humorvoll und lakonisch berichteten, lag vor allem zwischen dem Leben-Wollen versus Dürfen.
Die Schauspielerin Inge Maux verkörpert Brigitte Schwaiger und Eva Deutsch, vereint die zwei Frauenfiguren in sich. Sie erschreiben sich ihr Leben, markieren und „bauen“ sich erzählend, schreibend, suchend den Raum ihrer Existenz durch ihre Sprache, bis sie sich selbst darin verlieren.